Katholische Extremist:innen? Vortrag von Thomas Schmidinger zu seinem Buch "Katholischer Traditionalismus und Extremismus in Österreich"
Katholische Extremist:innen fallen einem vermutlich nicht als erstes ein, wenn man über Extremismus nachdenkt. Aber auch in katholischen Kreisen gibt es sie. Extremist:innen, die sich regelmäßig an Kundgebungen gegen die Regenbogenparade und das Recht auf Schwangerschaftsabbruch beteiligen und bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen vertreten waren. Von der Öffentlichkeit werden sie dabei weitgehend nicht als problematisch wahrgenommen. Dabei organisieren sich zahlreiche Gruppierungen, die Österreich in eine vermeintlich heile Welt der Einheit von Religion und Staat zurückverwandeln wollen. Kirchenpolitisch wollen sie die Zeit vor das Vatikanische Konzil zurückdrehen, doch ihre reaktionären Zielsetzungen machen auch vor der Gesellschaft nicht halt. Sie propagieren eine rigide Geschlechterhierarchie und verbreiten Antisemitismus, antimuslimische und homophobe Ressentiments.
Der Politikwissenschafter und Sozial- und Kulturanthropologe Thomas Schmidinger hat sich dieses Thema genauer angesehen, ist in Messen und auf Veranstaltungen gegangen und hat Interviews mit Priestern und Gläubigen geführt. Sein Buch „Wenn der Herrgott das Wichtigste auf der Welt ist. Katholischer Traditionalismus und Extremismus in Österreich“ gibt damit erstmals einen Überblick über eine Szene, die selten im Licht der Öffentlichkeit steht.
Eintritt frei, Anmeldung bitte über das Formular unten!
Fragen bitte gerne an info@fuer-uns.at.
Thomas Schmidinger ist Associate Professor an der University of Kurdistan Hewlêr (UKH) in Erbil und lehrt an der Universität Wien und der Fachhochschule Oberösterreich. Seine Forschungsschwerpunkte sind Irak, Syrien, Kurdistan, Sudan, Religionspolitik und religiöser Extremismus.