Einfache Schritte öffnen Engagement für Menschen mit Behinderung

09.10.2025
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Gruppenfoto der Teilnehmenden des Inklusionstags „Engagement für alle“ im Volkshaus Pichling
Bildmaterial: Zentrum für Zivilgesellschaft / Sabrina Saltori
Gruppenfoto der Teilnehmenden des Inklusionstags „Engagement für alle“ im Volkshaus Pichling

„Engagement für Alle“: Einfache Schritte öffnen Engagement für Menschen mit Behinderung

Helfen wollen, aber nicht wissen wie: Menschen mit Behinderungen scheitern mit ihrem Wunsch nach freiwilligem Engagement oft an vielen, kleinen Barrieren. Um das zu ändern, lud das Zentrum für Zivilgesellschaft – Verein füruns gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Organisationen zum Inklusionstag „Engagement für alle“ ins Volkshaus Pichling.

(Linz, 9. Oktober 2025). Im Volkshaus Pichling saßen auf Einladung des Zentrums für Zivilgesellschaft jene am Tisch, die es am besten wissen müssen: Freiwillige mit und ohne Behinderungen, persönliche Assistenzen sowie Vereinsvertreter:innen erarbeiteten zusammen Schritte, die Menschen mit Behinderungen ein Mitwirken in Oberösterreichs Freiwilligenorganisationen ermöglichen.

Soziallandesrat Christian Dörfel (ÖVP) machte sich persönlich ein Bild von den Ergebnissen des Netzwerktreffens und lobte den prozessorientierten Ansatz der Initiative:

Inklusion im Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine gemeinsame Aufgabe,“ ist Dörfel überzeugt. „Sie gelingt nur, wenn wir aktiv Möglichkeiten schaffen, in denen Jede und Jeder die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen kann. Gerade im Freiwilligenbereich können wir so viel voneinander lernen: Menschen mit Beeinträchtigung bringen wertvolle Erfahrungen, besondere Perspektiven und oft ein ganz anderes Verständnis für das Miteinander mit, das unsere Gesellschaft nur reicher machen kann.“

Der Schwerpunkt wird vom Sozialressort des Landes OÖ und dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gefördert.

Als Vertreterin des Sozialministeriums richtete Miriam Hoffelner Grußworte an die Teilnehmer:innen.

Expertinnen und Experten in eigener Sache entwickelten Erkenntnisse

In moderierten Fokusgruppen erarbeiteten Menschen mit körperlichen, kognitiven und Sinnesbeeinträchtigungen gemeinsam mit Vereinsvertreter:innen konkrete und sofort umsetzbare Empfehlungen, die als Blaupause für mehr Inklusion dienen.

Die ersten Erkenntnisse zeigen, dass Organisationen mit einfachen Mitteln große Wirkung erzielen können. Die Schlüssel zur Teilhabe liegen in vier zentralen Bereichen: Es benötigt barrierearme Kommunikation und ein proaktives Sichtbarmachen von Engagementmöglichkeiten. Berührungsängste auf beiden Seiten sollen durch gezielte Begegnungsformate abgebaut werden. Als weitere wichtige Punkte nennen die Teilnehmenden Flexibilität bei Einsatzzeiten und barrierefreie Infrastruktur.

Die Erkenntnisse sind das Resultat einer breit getragenen Initiative von 12 Organisationen.

„Unsicherheit auf beiden Seiten abbauen“
Freiwilliges Engagement lebt davon, dass alle Menschen ihre Fähigkeiten einbringen können“, sagt Petra Pongratz, Geschäftsführerin des Zentrums für Zivilgesellschaft. „Oft braucht es gar keine großen Umstellungen, sondern vor allem Offenheit und Flexibilität. Wenn Organisationen bereit sind, Strukturen anzupassen, und Menschen mit Behinderungen ermutigt werden, sich einzubringen, entsteht gelebte Inklusion. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Unsicherheit auf beiden Seiten abzubauen – und genau hier haben wir heute in Linz angesetzt.

Wissenschaftliche Basis: Vortrag von Eva Fleischer

Abgerundet wurde der Tag durch einen wissenschaftlichen Fachvortrag von Eva Fleischer, langjährige Lehrende und Forschende im Sozialbereich sowie pensionierte Professorin am Studiengang für Soziale Arbeit am Management Center Innsbruck.

Das Zentrum für Zivilgesellschaft bündelt die gesammelten Handlungsempfehlungen in den kommenden Wochen in einem Ergebnispapier und begleitet interessierte Freiwilligenorganisationen aktiv auf dem Weg zu mehr Inklusion. Ziel ist es, die praktischen Barrieren dauerhaft zu eliminieren, damit aus Teilhabewünschen gelebte Realität wird.

Ein Mann mit kurzen Haaren und Bart, lächelt in die Kamera, trägt einen blauen gestrickten Pullover und hat einen freundlichen Ausdruck.
Andreas Baumgartner
Pressesprecher

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