Nachbericht zum Webinar „Zwischen Nationalstolz und Extremismus: Türkischer Ultranationalismus“

Wir bedanken uns bei Erol Ünal für seinen Vortrag, in dem wir einen kritischen Blick auf rechtsextreme Strömungen innerhalb der türkischen Community geworfen haben. Mit den knapp 20 Teilnehmenden des Webinars wurden die historischen Wurzeln des türkischen Rechtsextremismus beleuchtet, wobei der Fokus auf die ultranationalistische Organisation der Grauen Wölfe gelegt wurde.
Im Webinar gab Erol Ünal zunächst einen Einblick in die Entstehungsgeschichte und Ideologie des türkischen Rechtsextremismus sowie in die Formen des Nationalismus in der Türkei und deren Feindbilder. Die Mythologie des Grauen Wolfs wurde ebenso thematisiert wie die Legende der Wölfin Asena. In der anschließenden Diskussion wurde die Rolle der Frauen bei den Grauen Wölfen erörtert, die innerhalb dieser patriarchalen Strukturen meist im Hintergrund agieren, etwa beim Organisieren kultureller Feste oder beim Zubereiten von Tee und Essen.
Der Wolfsgruß – der, im Gegensatz zu Deutschland, in Österreich seit März 2019 verboten ist – ist eines jener Erkennungsmerkmale, derer sich die Organisation der Grauen Wölfe bedient, um ihre Ideologie zu untermauern. Dabei macht sie auch vor der Indoktrinierung von Jugendlichen nicht halt, wie etwa in Fußballvereinen.
Auf die Frage, wie man damit in der Jugendarbeit umgehen kann, verwies Erol Ünal auf seine Erfahrungen als Workshoptrainer in Schulklassen. Dort spricht er mit Jugendlichen über ihre eigenen Diskriminierungserfahrungen, um dann eine Brücke zu anderen Diskriminierungserfahrungen und die von den Grauen Wölfen ausgehenden Anfeindungen zu thematisieren.
Erol Ünal ist es im Webinar gelungen, die zentralen Wirkmechanismen des türkischen Ultranationalismus zu beschreiben. Er gab einen guten Überblick über die Organisation und das weitverzweigte Netzwerk der Grauen Wölfe, deren Symbole und Einflussnahme weit über die Grenzen der Türkei hinaus bis nach Deutschland und Österreich reichen, wo es zu politischen Auseinandersetzungen führt und auch in unserer Diskussion für ausreichend Gesprächsstoff sorgte.
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