Nachbericht „Die Ideologie Jihadismus und die Verantwortung Österreichs“ mit Thomas Schmidinger im ZIMT

18.01.2024
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Extremismus
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Bildmaterial: (c) Alois Stockhammer

Am 11. Jänner 2024 lud das ZIMT - Zentrum für Interkulturalität Miteinander und Teilhabe in Braunau in Kooperation mit uns zum Vortrag „Die Ideologie Jihadismus und die Verantwortung Österreichs“ vom Politikwissenschaftler, Sozial- und Kulturanthropologen Dr. Thomas Schmidinger ein. Schmidinger erläuterte den über 60 Teilnehmer:innen die unterschiedlichen Strömungen des Islams, ging auf den Islamischen Staat und die Al Quaida ein und vermittelte anhand von Beispielen, wie es zu einer Radikalisierung kommen kann.

So unterschiedlich die jeweiligen Biographien von radikalisierten Menschen auch sein mögen, finden sich laut Schmidinger bei allen Entfremdungserfahrungen. Ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl ist ein starker Nährboden, auf dem radikale Gruppierungen ansetzen können. Und obwohl Soziale Medien in der heutigen Zeit eine Rolle spielen, sieht Schmidinger in der persönlichen Begegnung das entscheidendere Moment bei einer Radikalisierung, da Beziehungsaufbau bei Radikalisierungsprozessen eine wichtige Rolle spielt.

Im Bezug auf die Verantwortung Österreichs ging es einerseits darum, dass sich Österreich nicht um die Rücknahme von ehemaligen österreichischen IS-Kämpferinnen und deren Kinder (auch sie haben aufgrund des in Österreich geltenden Abstammungsprinzips die österreichische Staatbürgerschaft), die sich nach wie vor in Syrien befinden, kümmert und sich somit der Verantwortung gegenüber den eigenen Staatsbürger:innen entzieht. Andererseits stellt sich auch die Fragen, was es für die Radikalisierungsprävention der „Next Generation“ braucht. Laut Schmidinger bräuchte es mehr Ressourcen (u.a. in der Sozialen Arbeit) und mehr Sensibilisierung für das Thema. Und als Gesellschaft sollten wir ein Netz aufbauen, das Entfremdungserfahrungen vermeidet und für alle Menschen ein Zugehörigkeitsgefühl ermöglicht. Freiwilliges Engagement kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten.

Nach dem spannenden Vortrag und einer sehr offenen Frage- und Diskussionsrunde lud das ZIMT zu einem gemütlichen Ausklang mit einem köstlichen und liebevoll zubereiteten Buffet ein. In gemütlicher Atmosphäre konnten sich die zahlreichen Besucher:innen austauschen, vernetzen und sich über die Angebote vom ZIMT informieren.

Fotos: Alois Stockhammer http://www.stockhammers.info/

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