Symposium der Zivilcourage in Linz: Mut kennt viele Formen

23.10.2023
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Bildmaterial: Nell Leidinger | Blickmoment

Symposium der Zivilcourage in Linz: Mut kennt viele Formen

Beim Symposium der Zivilcourage am 13. Oktober im Linzer Jägermayrhof haben sich rund 100 Personen Impulse geholt, wie man Diskriminierung mutig entgegentreten kann. Die Workshops, Diskussionen und Vorträge drehten sich heuer um das Thema Sexismus und geschlechterbasierte Gewalt und boten eine gute Mischung aus sachlichen Informationen und persönlichen Erfahrungsberichten.

(Linz, 13. Oktober 2023) Diskriminierung kennt viele Formen – der mutige Einsatz dagegen auch: Rund 100 Personen sind zum diesjährigen Symposium der Zivilcourage am 13. Oktober 2023 in den Jägermayrhof am Freinberg in Linz gekommen. Bei freiem Eintritt haben sich die Teilnehmenden mit Gleichgesinnten ausgetauscht und in mitreißenden Vorträgen, einer spannenden Podiumsdiskussion und in vielseitigen Workshops emotionale Erfahrungsberichte aus erster Hand und praktische Informationen gesammelt, wie sie couragiert auftreten und wo sie Unterstützung finden können. „Es war eine stimmungsvolle und kurzweilige Veranstaltung, die den Aktivismus in Österreich gepusht hat“, schilderte Andrea Mayrwöger vom Verein „dieziwi – Die Zivilgesellschaft wirkt“. Sie ist die Leiterin des Projekts „zusammenhalten – Extremismusprävention durch Engagement“, das das Symposium organisiert hat. „Wir haben auf abwechslungsreiche und kreative Weise die unterschiedlichen Aspekte von Zivilcourage und unsere Handlungsmöglichkeiten sowie deren Grenzen erarbeitet“, sagte Mayrwöger. „Die unterschiedlichen Vortragenden haben das Thema aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet.“

„Stimme erheben, wenn andere schweigen“
Eröffnet wurde das Symposium um 13.30 Uhr durch eine Videobotschaft von Sozialminister Johannes Rauch: „Zivilcourage bedeutet, den Mut aufzubringen, sich gegen Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Gewalt zu stellen (…) eine Stimme zu haben, wenn andere schweigen, und sich aktiv für eine gerechte und respektvolle Gesellschaft einzusetzen.“

Moderiert von Claudia Em, präsentierten die Vortragenden ihre Keynotes: Ulrike Salinger, Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft OÖ, machte darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Zivilcourage zu zeigen, indem man Diskriminierungen meldet. Dadurch werden nicht nur Lücken im Gesetz aufgezeigt, es ermöglicht auch, dass Betroffene fachkundig unterstützt und beraten werden und teilweise auch rechtlich vorgegangen werden kann. Letztendlich können dadurch sogar Gesetzesänderungen bewirkt werden.

Mani Dawattgaran und Hoda Badr vom Verein Woman Life Freedom Austria haben in ihrem Vortrag institutionellen Sexismus und Diskriminierung im Iran aufgezeigt, wie man sich von Österreich aus engagieren kann und welche Möglichkeiten es gibt, sich gegen alltäglichen und institutionellen Sexismus einzusetzen.

Wut als Motor für Veränderung
Amani Abuzahra sprach in ihrer Keynote darüber, wie wichtig Emotionen als Spiegel und Gradmesser für Ungerechtigkeiten sind, wie stark Emotionen wie Wut auch mit Privilegien verknüpft sind und wie individuelle, aber vor allem auch kollektive Wut als Antrieb für Veränderung genutzt werden kann.

Direkt im Anschluss startete die hochkarätige Podiumsdiskussion mit Amani Abuzahra, Ulrike Salinger, Sophie Rendl (Frauendomäne), Marianne Dobner (Hallo Klima!) und Bernadette Stiebitzhofer (10 + 10 Brücken / RedSapata) über die Frage, wie laut Widerstand sein muss, um eine Neuausrichtung der Gesellschaft zu bewirken. Zwischen den Keynotes präsentierte Elif Duygu mitreißende, nachdenkliche, kluge Slam Poetry.

Perspektivenwechsel in Workshops
Danach teilten sich die Teilnehmer:innen auf die unterschiedlichen Workshops auf: Chantal Bamgbala von „Melanin Talk“  zeigte in ihrem Workshop Wege aus der Mehrfachdiskriminierung auf. Die Online-Plattform „Frauendomäne“ aus Graz machte weibliche Expertise in der öffentlichen Debatte sichtbar und hat im Workshop Wissen über Diversität, Inklusion und Diskriminierung in der Arbeitswelt vermittelt.. Im Theaterworkshop mit Bernadette Stiebitzhofer vom Verein RedSapata wiederum übten die Teilnehmer:innen den mutigen Umgang mit alltäglichen Diskriminierungen.

Als gemütlicher Ausklang tauschten die Besucher:innen beim gemeinsamen Abendessen ihre Erfahrungen und Eindrücke untereinander aus oder tanzten zur Live-Musik von Mersi Street. „Das Symposium hat den Raum geboten, gemeinsam zu erarbeiten, wie vielfältig Zivilcourage aussehen kann“, sagte Mayrwöger. „Nur durch beherztes Auftreten können wir Extremismus in all seinen Formen eindämmen und die Demokratie in Österreich stärken.“

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